Über 1000 Menschen für das schöne Leben!
Posted: Mai 4th, 2011 | Author: euromayday | Filed under: 2011, euromayday | 1 Comment »Am Sonntag tanzten, spazierten, schlenderten, lachten, trillerten, rollten, bassten und demonstrierten sich über 1000 Menschen beim zweiten Euromayday Ruhr durch Dortmund. Um 14 Uhr zogen die bunten Teilnehmer_innen bei strahlendem Sonnenschein vom Nordmarkt über den Wall zum Westpark, wo die Runde in einer gemütlichen Party ausgeklungen ist. Für gute Atmosphäre sorgten die drei Soundsysteme organisiert von Beatplantation, Feel Vergnügen und dem Euromaydaybündnis in Kooperation mit dem Club LeGrand.
Zum Auftakt im Nordmarkt waren viele bereits mit selbst gebastelten Plakaten und Forderungen von „Alles für alle“ bis „go Vegan“ und „Schmetterlinge im Bauch für selbst verwaltete Freiräume“ dem Motto der Veranstalter_innen gefolgt. Über 30 Gruppen hatten zum zweiten Euromayday in Dortmund aufgerufen, der in diesem Jahr unter dem Motto „Her mit dem schönen Leben“ stand. Zum Konzept einer Euromayday, die seit 10 Jahren in ganz Europa stattfinden gehört es, dass jede_r sich mit eigenen Initiativen, Aktionen und Vorstellungen an der Demonstration beteiligen kann. Von Pappmaché Puppen bis zur demonstrativen Besetzung eines Hausdaches im Brückviertel durch Antifa-Aktivist_innen war auch in diesem Jahr alles dabei. Mit viel Kreide wurde der Platz vor dem „Denkmal für geplatzte Kulturindustrieträume“, dem Dortmunder U-Turm, dann auch 2011 endlich zum Ort unabhängiger Kunst. Den Forderungen schlossen sich auch die Theaterpartisanen des Stadttheater Dortmund und die Organisator_innen der Theaterreihe „Stadt ohne Geld“ an, die am Theater mit einem riesigen Transparent die Demonstration begrüßten.
Mehr Teilnehmer_innen als im letzten Jahr hatten am Euromayday teilgenommen. Neben dem Spaß standen aber auch inhaltliche Beiträge im Vordergrund, die, ausgehend vom Grundthema aller Euromaydays, der Prekarisierung der Lebensverhältnisse, lokale und globale Entwicklungen thematisierten.
Am Nordmarkt wurde in Interviews die Verdrängungspolitik der Stadt gegenüber den Einwander_innen und Prostituierten kritisiert, die sich mehr auf plumpe Ressentiments als auf die Unterstützung von Bedürftigen stützt. Auf der Demo macht das „transnationale Aktionsbündnis“ durch einen mehrere Meter langen Metallzaun auf ihre Forderungen nach mehr Rechten für Flüchtlinge u.a. durch die Abschaffung der Residenzpflicht und Geld statt Essensgutscheinen, aufmerksam.
In der Brückstraße wurde vor der Hirsch-Q das von der Stadt lange vernachlässigte Nazi-Problem thematisiert und zu dauerhaftem und entschiedenem Engagement aufgerufen. Engagiert bestiegen dann auch anschließend einige Aktivist_innen das Dach eines Wohnhauses um dort Transparente zu entrollen.
Am Stadtgarten berichtete der Künstler Daniel Kasselmann von seinem Projekt „Unbehaust – 100 Zelte“, dass im Juni auf dem Opernvorplatz Obdachlosigkeit zum Thema hat.
Anschließend forderte die Initiative für ein Unabhängiges Zentrum in Dortmund (UZDO) mehr Freiräume für (künstlerische) Entfaltung zu dem der nächste Halt des Zuges, der U-Turm, im krassen Gegensatz steht. Stefan Laurin von den ruhrbaronen bezeichnete ihn deshalb auch als teures „Symbol eines nicht eingelösten Versprechens“.
Im Westpark schließlich kam es dann nach einigen Redebeiträgen u.a. zur Situation der Anti-AKW Bewegung, Erwerbslosenintiativen und weiteren Musikeinlagen von den 3 Wagen schließlich zu einem chilligen Ende.
Am Vorabend war bereits eine Nachttanzdemonstration mit dem kooperierenden Bündnis „DU it yourself“ in Duisburg mit knapp 600 Teilnehmer_innen erfolgreich durchgeführt worden. Die Duisburger Initiative setzt sich für ein selbstverwaltetes Kultur- und Veranstaltungszentrum in Duisburg ein.
Auch den Euromayday Ruhr 2012 wird es geben.
Vielleicht dann mal in einer anderen Stadt.
[…] Der zweite Dortmunder Euromayday in Folge lockte auch dieses Jahr wieder viele Linksalternative auf die Straße. Auf ihrer Internetseite resümieren die Organisator_innen den Tag. […]